Mit viel Hingabe präsentierte der Männerchor Schlatt seine Abendunterhaltung «Ostwind». Das Publikum war hell begeistert.
Zum Auftakt begrüsste der Männerchor Schlatt das Publikum mit «So easy – wenn mir singed» von Dabu Fantastic, einer Hommage an ihre Dirigentin Kornelia Scherer. Sofort spürte man die enge Beziehung, die zwischen ihr und den Männern herrscht. Es braucht die «manus agere» – die Kunst, mit sicherer Hand die männliche Energie der Sänger zu führen. Die Pianistin Barbara Kasper traf den Charakter der Stücke und unterstützte den Chor optimal.
«Wir freuen uns riesig, nach zweijährigem Unterbruch endlich wieder einmal vor so vielen Zuhörerinnen und Zuhörern auftreten zu können», sagte der Präsident des Männerchors Schlatt, Markus Hohl. Der Funke ihrer Begeisterung sprang sogleich auf die zahlreich erschienen Gäste über. Mit dem Auftritt schon freitag- und jetzt samstagabends nahmen rund zweihundert Besucherinnen und Besucher an der Abendunterhaltung «Ostwind» im Gemeindesaal Schlatt teil. Das Konzept vergangener Jahre – die Mischung von Gesangskultur und Kulinarik – war erneut erfolgreich. Die Köche hatten unter der Leitung von Martin Bien ein köstliches Vier-Gang Menü mit östlichen Gerichten wie Piroggi (gefüllte Teigtaschen), Blini (eine Art Eierkuchen) und Stroganoff (ein klassiches russisches Fleischgericht an Peperoni und Pilzrahmsauce) zusammengestellt. So war neben dem Ohren- auch für den Gaumenschmaus gesorgt.
Vielfältiges Liedprogramm
Ebenso vielfältig präsentierte sich das Liedprogramm. Aus aktuellem Anlass fielen einige Nummern wie «Kalinka», «Moskau» und «Dschingis Khan» heraus. Aus Respekt blieben hingegen Lieder wie die «Träume von der Moldau», «Kol slavjen nas» – ich bete an die Macht der Liebe, «Tebje Pojem» – Oh Herr gib Frieden sowie «Ungarland» von Johannes Brahms in der Liederpalette erhalten. Vor allem die beiden russischen Lieder ergriffen die Zuhörerinnen und Zuhörer emotional. Das Lied «Wenn der Abendwind – nach einer russischen Volksweise» wurde mit schönem Gesang und teilweise summenden Chor herzergreifend vorgetragen. Die Männer sangen «Ungarland», den ungarischen Tanz Nummer 5 von Johannes Brahms, mit viel Einfühlungsvermögen und Bravour. Für eine ausgelassene und fröhliche Stimmung sorgte hingegen der DJ Ötzi-Hit aus dem Jahr 2017 «A Mann für amore». Es war ein Genuss, den sich im gesetzteren Alter befindlichen Herren mit ihren Leidenschaftsbezeugungen zuschauen und zuhören zu können. Zum Höhe- und Schlusspunkt des Abends wurde der «Lai la» aus Tschechien. Die Herren stellten nicht nur ihr Stimmvermögen unter Beweis, sondern auch ihre Beweglichkeit, indem sie vor dem Publikum ausgelassen tanzten und Lebensfreude versprühten. Nach einiger Überzeugungsarbeit gesellten sich hübsche junge Damen und Herren zu den soignierten älteren Herren auf die Bühne. Das Publikum konnte vor Vergnügen nicht mehr an sich halten, immer wieder erschallten «Zugabe»-Rufe. Schliesslich leistete der Chor das Aufforderung Folge mit «Sierra Madre». Ein Konzert, das nicht die Tonleitern rauf und runter präsentierte, sondern auch eine ganze Skala der Emotionen von «zu Tode betrübt bis himmelhoch jauchzend» darbot. Nicht endenwollender Applaus war der Lohn für alle Beteiligten, vor und hinter den Kulissen. Eine Dame aus dem Publikum brachte es auf den Punkt: «Es ist einfach grossartig, mit welcher Hingabe die Männer singen und mit welcher Eleganz die Unterhaltung zelebriert wird».